Max Dilger und der möglichst „goldige“ Saisoneinstand

32-jähriger Lahrer Motorsportler startet an Christi Himmelfahrt bei der Langbahn-Team-WM in Herxheim seinen ganz persönlichen Angriff auf den Titel. Der Deutsche Meister 2021 fühlt sich fit.

Max Dilger in Herxheim mit dabei

Von Susi Weber

Herxheim. Vier – drei – zwo: Was klingt wie ein Countdown, ist die Zahl der Teilnahmen der diesjährigen DMSBPiloten an der „Long Track of nations“, die an Christi Himmelfahrt zum 14. Mal ausgetragen wird. Zum vierten Mal ist Lukas Fienhage (Lohne), zum dritten Mal Erik Riss (Bad Wurzach) mit dabei. Max Dilger betritt mit der Langbahn-Team-Weltmeisterschaft ebenfalls kein Neuland mehr, auch wenn er der Einzige des deutschen Trios ist, der seine Karriere noch nicht mit einer Goldmedaille schmücken konnte. Das aber soll sich jetzt in Herzheim/ Pfalz möglichst ändern.

28 Jahre ist Max Dilger, der auch Mitglied der MSV Herxheim ist, schon im Bahnsport aktiv. Nicht schlecht für einen, der im Sommer gerade einmal 33 Lenze alt wird. Doch waren es in den ersten Jahren die kürzeren (Speedway-)Bahnen, die den Lahr-Sulzer Rennfahrer reizten, so versuchte er sich ab 2014 auch auf der Langbahn. Mit Erfolg. 2018 qualifizierte sich Dilger erstmals für die LangbahnEinzel-WM im Jahr darauf – und ist seither fester Bestandteil im Feld der Weltbesten. 2021 meldete Dilger in weiser Voraussicht für den „Challenge“, der allen Fahrern, die sich nicht direkt für die nächstjährige Weltmeisterschaft qualifizieren, noch eine Chance bietet. Verletzungsbedingt lief es Anfang 2021 nicht allzu gut. Dilger gewann aber dann das Challenge und sicherte sich als erster deutscher Fahrer damit auch für 2022 wieder einen permanenten Startplatz. In Vechta wurde er am Ende einer coronabedingt doch etwas reduzierten Saison erstmals Deutscher Langbahn-Meister – noch vor Lukas Fienhage, der nicht nur im Langbahn-DMSB-Team, sondern auch in der polnischen Speedway-Zweitliga-Mannschaft Polonia Pila Dilgers Teamkollege ist.

„Max Dilger hat sich wirklich in die Langbahn-Geschichte hineingearbeitet“, sagt Teammanager Josef Hukelmann. Schon 2019 nominierte er den Schwarzwälder für die deutsche Nationalmannschaft. Damals wurden die schwarz-rot-goldenen Vertreter WM-Dritte. Seither hat pandemiebedingt keine Mannschafts-WM mehr stattgefunden. Dilger habe genügend Rennerfahrung und -praxis und er schenke ihm sein vollstes Vertrauen, sagt Hukelmann über seine Nummer 26. Sie bedeutet, zumindest auf dem Papier, dass der Schwarzwälder als Reservist gesetzt ist. „Es gibt aber intern eine Abmachung, dass jeder unserer Fahrer zum Einsatz kommen wird“, erläutert Hukelmann die Pläne.

In zwei Gruppenphasen muss sich das DMSB-Trio zunächst einmal gegen Tschechien, Finnland und Dänemark, später gegebenenfalls gegen Titelverteidiger Frankreich, Großbritannien, Polen und die Niederlande durchsetzen. Die beiden besten Nationen kommen ins Finale, das auch vom Sieger des Hoffnungslaufes der Dritt- bis Fünftplatzierten bestritten wird. Das Ziel sei für ihn klar, sagt Dilger, der aber auch gleichzeitig einschränkt: „Jede Nation will Gold holen. Das wird nicht leicht.“ Hinzu kommt der vom Weltverband neu festgelegte Modus, der statt bislang drei nur noch zwei Piloten je Nation und Lauf vorsieht: „Zwei gute Leute hat nahezu jedes der teilnehmenden Länder. Da rückt die Spitze noch einmal zusammen.“

Dilger bestritt 2022 schon einige Rennen auf der kurzen Bahn, war fünf Mal für seinen polnischen Club im Einsatz, ist im Teamcup für den MSC Berghaupten unterwegs und Teil des französischen Zweitligaclubs La Reole. Langbahntechnisch wird Herxheim Dilgers Saison-Einstand sein, auch wenn er schon einige, durchaus zuversichtlich stimmende Trainingsrunden absolviert hat. Wichtig ist ihm auch anderes: „Ich bin fit und fühle mich gut. Das war nicht immer zu Saisonbeginn so.“ Geht es nach Dilger, könnte er sich für Herxheim auch eine andere Zählweise, einen anderen Countdown, vorstellen: „Die erste Goldmedaille bei meiner zweiten Team-WM – das wäre schon fantastisch."