Mehr Wohnraum für Speyer
bk.Speyer. Gestern Nachmittag (23.03.2022) trafen sich auf Einladung der SPD Speyer West der Geschäftsführer der GEWO Wohnen GmbH, Dipl.-Ing. Oliver Hanneder mit Interessierten, um die Pläne für die Neubebauung an der Kurt Schumacher Straße erläutert zu bekommen.
Dort soll das Gemeindehaus von St. Otto (Baujahr 1963), liebevoll auch St. Beton genannt, abgerissen und durch drei neue Gebäude ersetzt werden. "Es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, den Nerv aller zu treffen", beschrieb Oliver Hanneder die Situation. "Aber wenn man Wohnraum schaffen möchte, bleibt es nicht aus, dass dafür ein altes Gebäude abgerissen oder der eine oder andere Baum gefällt werden muss. Wir schaffen Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten, die sich sonst ein Wohnen in Speyer nicht mehr leisten könnten - das ist unser politischer Auftrag. Allerdings sind auch wir vor den galoppierenden Baukosten nicht gefeit. Trotzdem möchten wir vernünftige Mieten anbieten und die Sozialquote erfüllen," erklärte Hanneder.
Auf dem 3.000 qm großen Grundstück, das der GEWO nach dem Abriß des Kindergartens zur Verfügung steht, werden 3 Gebäude entstehen, jeweils mit dem Giebel zur Kirche. 20 Wohnungen werden öffentlich gefördert und kommen mit Mieten von 7,40 € pro qm (kalt) auf den Markt - dazu ist ein Wohnberechtigungsschein erforderlich. Die restlichen 24 Wohnungen werden mit einem Mietzins von 9,50 € (kalt) pro qm frei finanziert. Die Wohnungen haben 2 bis 4 Zimmer und zwischen 65 qm bis 145 qm. Unter den Gebäuden entsteht eine Tiefgarage und jede Wohnung bekommt einen Keller zugewiesen. Die Dächer werden begrünt und Solarpanele angebracht. Die Erdgeschoßwohnungen bekommen eine Terrasse und einen Gartenanteil. Weiterhin ist auf dem Areal ein Spielplatz für die Kinder auf dem Areal geplant.
Es entstehen vier Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss. Im Erdgeschoß des "ersten" Gebäudes wird das neue Gemeindezentrum untergebracht. Bei einer Größe von 180 qm können dort Veranstaltungen der Kirchengemeinde St. Otto durchgeführt werden. Die Gemeinde hat auch das Erstzugriffsrecht und wird dort in gewohnter Weise agieren. Das versprach Sebastian Gast, der für den Pfarrgemeinderat am Ortstermin teilnahm.
Die Bausumme ist auf 20 Millionen € veranschlagt - bei einer Bilanzsumme der GEWO von 103 Millionen ein sehr großes Projekt. "Wir wollen wachsen, aber stetig und langfristig," sagte Oliver Hanneder. Im Moment sind 440 Gebäude mit 2.800 Wohnungen im Besitz der GEWO Wohnen GmbH und wie sich jeder vorstellen kann, ist hier auch eine Bestandssicherung nötig. Bei einer Durchschnittsmiete von 5,36 € über alle Bestände müssen Investitionen klug geplant werden. "Ich weiß, was wir können und was nicht", betonte Oliver Hanneder.
Bei allem Verständnis für die Bundeswehr die jetzt 100 Milliarden erhalten soll, wäre diese Summe im Wohnungsbau besser investiert, äußerte Hanneder seine persönliche Meinung, der sich sicherlich viele anschließen können.
Im Moment fehlt noch die Baugenehmigung für dieses große Projekt; diese soll aber bald vorliegen. Es ist der GEWO nur möglich, in dieser Lage zu bauen, weil die Kath. Kirche das Grundstück zum Bodenrichtwert (400 € pro qm) verkauft hat. Preise wie am Rhein mit 1.500 € pro qm sind nicht mit den Mieten zu finanzieren, die die GEWO einnimmt.
Noch ein Schmankerl zum Schluß: In den Mietverträgen für die neuen Wohnungen wird ein Passus aufgenommen, dass die Kirchenglocken St. Otto läuten und dies kein Grund für eine Mietminderung ist. Zum jetzigen Zeitpunkt macht es übrigens keinen Sinn, sich für die Wohnungen zu bewerben. Mit einer Bauzeit von geschätzt zwei Jahren werden Bewerbungen erst drei bis vier Monate vor Fertigstellung entgegen genommen.
Nach einigen Fragen aus der Runde lag es an Noah Claus, dem Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Speyer-West den Anwesenden, insbesondere Oliver Hanneder für die Zeit, aber auch für die intensive Vorstellung dieses Bauprojekts zu danken. Eine sehr bürgernahe und informative Veranstaltung, deren Fortsetzungen wünschenswert wäre.
Foto: pem
Die Pläne wurden dankenswerterweise zur Veröffentlichung durch die ADS Architekten freigegeben. Danke auch an die GEWO Wohnen GmbH für die Zurverfügungstellung