Außerordentliche Vertreterversammlung bei der GBS

Großes Interesse der Baugenossen an der CO2-Reduktion des Gebäudebestandes

Vorstand Bernd Reif gab einen Rückblick auf im letzten Jahr abgeschlossene Bauprojekte

In seinem Vortrag stellte Vorstandsmitglied Oliver Pastor die wirtschaftlichen Komponenten in den Vordergrund.

Speyer. Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Speyer eG (GBS) hat am Mittwoch, den 15. März 2023, zu einer Außerordentlichen Vertreterversammlung in die Stadthalle Speyer geladen. Im Vordergrund der Versammlung stand der offene Austausch zwischen allen Vertreterinnen und Vertretern, interessierten Mitgliedern und dem Aufsichtsrat sowie dem Vorstand der GBS. Die genossenschaftlichen Grundpfeiler – nämlich die Selbsthilfe und Selbstbestimmung – wurden dabei greifbar und die Gemeinschaft gestärkt. Das Interesse war sehr groß, es waren 72 Vertreterinnen und Vertreter und noch mal so viele interessierte Baugenossen anwesend. Die letzte Versammlung dieser Art fand Anfang 2020 statt. Eine Fortführung war coronabedingt nicht möglich. Umso größer war das Interesse in diesem Jahr.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Walter Feiniler eröffnete die Sitzung und begrüßte die neu zusammengesetzte Vertreterversammlung, nachdem im letzten Jahr diese mit Hilfe einer Briefwahl erfolgreich gewählt wurde. „Eine gut funktionierende, wertschätzende und aktive Gemeinschaft ist in Zeiten von Pandemien, Kriegen oder Wirtschaftskrisen das Mittel zum Erfolg… das haben wir mit unserer Baugenossenschaft in unserer gemeinsamen 104 Jahre langen Geschichte schon mehrfach beweisen dürfen“ so Feiniler, leicht wehmütig im weiteren Verlauf.

Anschließend gab Vorstandsmitglied Justizrat Rolf S. Weis einen Einblick in die wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich die GBS in den nächsten Jahren stellen muss. Gestiegene Baupreise, Personalkosten, Zinsen für Fremdfinanzierungen waren nur einige Punkte, deren Auswirkungen die Genossenschaft zu stemmen hätte.

Danach gab Vorstand Bernd Reif einen Rückblick auf im letzten Jahr abgeschlossene Bauprojekte. Herausfordernd seien Erneuerungsmaßnahmen an vielen Aufzügen im Bestand. Insgesamt müssten 14 Anlagen nachgerüstet und zum Teil ausgetauscht werden, weil es keine Ersatzteile mehr gibt oder sich technische Vorschriften geändert hätten. Er dankte in diesem Zusammenhang allen Beteiligten bei der Sanierung der Aufzüge in den Hochhäusern in der Danziger Straße 1 und Karlsbader Straße 1+2. „Die Bewohner, unsere Hausmeister als auch die Handwerker stellen sich täglich großen logistischen Herausforderungen“, so Reif.

In einem nächsten Vortrag stellte Vorstandsmitglied Oliver Pastor die wirtschaftlichen Komponenten in den Vordergrund. So warb er um die Zeichnung weiterer freiwilliger Anteile bei der Genossenschaft, um daraus die geplanten Neubauaktivitäten finanziell zu unterstützen. Im Allgemeinen sei auch die GBS nicht von den enormen Kostensteigerungen befreit und müsse gegensteuern. Gemeinsam könne aber erreicht werden, dass in den nächsten Jahren das Budget für Instandhaltung und Sanierung auf gleichem Niveau gehalten wird. So plane die GBS weiterhin jährliche Investitionen in den Bestand in Höhe von 5-6 Millionen Euro.

Zuletzt warb die Leiterin des Nachbarschaftsvereins, Frau Hille-Jacoby, um die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls. Aus den letzten Krisen wären die Chancen genutzt worden, um positive Veränderungen zu erwirken. So konnte das Angebot wachsen, um Einkaufsdienste im Rahmen der Nachbarschaftshilfe oder einen telefonischen Besuchsdienst um Kontakt zu halten, zu Personen, die besonders schutzbedürftig sind.

In der anschließenden offenen Fragerunde konnte ein großes Interesse an den Klimaschutzmaßnahmen und die Reduktion von CO2 Treibhausgasen wahrgenommen werden. Beispielsweise wurde mehrfach der Wunsch geäußert, die Sonnenenergie mithilfe verschiedenster Maßnahmen zu nutzen, um Strom zu erzeugen. Die GBS betreibt bereits zwölf Anlagen und erzeugte im Jahr 2022 über 300.000 Kilowattstunden Strom. Aufgrund fehlender Materialien, hohen Preisen und zu geringen Fördermitteln sei eine Erweiterung aktuell nur schwer umsetzbar, erklärte Reif.

Text: GEMEINNÜTZIGE BAUGENOSSENSCHAFT SPEYER; Foto: Stadtberatung Dr. Sven Fries