Die Kümmerer vom Schwarzwald

Hilfe auch auf dem abgelegensten Hof

Mainz. Einsamkeit, Altersarmut, mangelnde Heimplätze, überlastete Angehörige: Die Sozialarbeiter Wendelin Schuler und Gabriele Zeisberg-Viroli sind die "Kümmerer vom Schwarzwald". Sie helfen älteren Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags. Dabei leisten die beiden oft körperliche und seelische Schwerstarbeit. Ein Leben in Würde auch für Hochbetagte: Mit welchen Maßnahmen können die Helfer dieses Ziel auch in schwierigen Fällen immer wieder erreichen? Das SWR Fernsehen zeigt am Mittwoch, 16. Januar 2019, ab 21 Uhr, die Arbeit der "Kümmerer vom Schwarzwald". 

"Viele alte Menschen hier oben im Hochschwarzwald wünschen sich kein schnuckeliges Zimmer im Pflegeheim", sagt Wendelin Schuler von der Caritas-Beratungsstelle für ältere Menschen. "Die sind auf ihren abgelegenen Höfen aufgewachsen und wollen dort bleiben - für immer." Die Sozialarbeiter Wendelin Schuler und Gabriele Zeisberg-Viroli sind die "Kümmerer vom Schwarzwald". Sie helfen älteren Menschen, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu führen. 

Gabriele Zeisberg-Viroli auf Hausbesuch: Ein alleinstehender Rentner hat sich an sie gewandt. Der 86-Jährige ist sehbehindert und kann seinen Antrag auf einen Pflegegrad nicht selbst ausfüllen. Das Pflegegeld braucht er dringend, um sich eine Haushaltshilfe zu leisten. Und auch den Termin für eine notwendige Augen-Operation kann der frühere Pianist nicht selbstständig vereinbaren. Die Sozialarbeiterin springt ein. Seit 19 Jahren leitet die gebürtige Rheinländerin die Beratungsstelle für ältere Menschen in Kirchzarten. Nun kümmert sie sich darum, dass der Pianist endlich seinen OP-Termin beim Augenarzt bekommt. Und mit Engelsgeduld füllt sie gemeinsam mit ihm alle Formulare für die Krankenkasse aus. 

Hilfe auch auf dem abgelegensten Hof

Ihr Kollege Wendelin Schuler ist im Hochschwarzwald geboren und aufgewachsen. Er kennt alles und jeden hier - und findet noch den abgelegensten Hof. Seit über 18 Jahren berät der Sozialarbeiter hilfsbedürftige Senioren bei allen Fragen rund um die Pflege. So wie Gabriele Zeisberg-Viroli leistet er Trauerarbeit, füllt Anträge aus und organisiert Pflegedienste, um die Angehörigen zu entlasten. Im Notfall bringt er hilfsbedürftigen Senioren schon mal auf eigene Faust Lebensmittel vorbei - oder schaufelt den Weg zu ihrem völlig eingeschneiten Haus frei. Der 56-jährige kümmert sich um 20 bis 30 Fälle parallel, übernimmt mehr als 500 Hausbesuche pro Jahr. Und die Arbeit wird immer mehr - schon wegen der steigenden Altersarmut. 

Trotz aller Widrigkeiten: Die beiden Helfer empfinden ihren Beruf als Berufung. Alten Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, so lange wie möglich - für dieses Ziel ist ihnen kein Weg zu weit.

Im Dauereinsatz für ältere Menschen / Film von Daniela Hoyer am Mittwoch, 16. Januar 2019, 21 Uhr im SWR Fernsehen