Unsere Bauern - unsere Nahrung - unsere Zukunft - Teil 1

Eine interessante Exkursion, die viele Fragen stellt und manche Antwort schuldig bleibt

Auf der Karte sind unsere einzelnen Stationen eingezeichnet

Speyer. Letzte Woche trafen sich auf dem Thomashof in Speyer interessierte Bürgerinnen und Bürger, um an einer Planwagenfahrt teilzunehmen. Allerdings anders als sonst üblich mit Weck, Worscht und Woi ging es zu einer Informationsfahrt, zu welcher der Speyerer Fuhr- und Ackerbauverein eingeladen hatte.

Der Vorsitzende des Vereins, Sebastian Fischer, begrüßte die Teilneherinnen und Teilnehmer, an deren Spitze die Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und die Beigeordnete Irmgard Münch Weinmann sowie Mitglieder des Stadtrates, der Stadtverwaltung, des Bauernverbandes und der Presse.

Mit drei von Traktoren gezogenen Planwagen ging es in die nördlich von Speyer landwirtschaftlich genutzte Fläche. Der erste Stopp war an der Sandgrube. Dort wächst (eingesät) ein Trockenrasen, ähnlich dem in Otterstadt auf dem Rheindamm. Die Gräser sind speziell und gedeihen hier so gut, weil der Hang die ideale Neigung im Bezug auf die Sonneneinstrahlung hat. Die Fläche dient als Ausgleichsfläche und wird über ein Umweltprogramm gefördert. Im Rahmen der sogenannten "Saum- und Randbewirtschaftung" lauten die Vorschriften, das in diesem Randstreifen die Gräser mindestens 6 cm und höchstens 20 cm hoch sein dürfen.

Es gibt verschiedene Wertungsfaktoren für die Ausgleichsflächen - bei eingesäter Bienenweide ist der Wertungsfaktor zum Beispiel 1,5. Wenn die Ausgleichsfläche brachliegt, liegt der Wertungsfaktor bei 1. Insgesamt müssen Ausgleichsflächen 4% der Fläche eines landwirtschaftlichen Betriebes betragen. Zu bedenken ist, das die ausgesäten Pflanzen Samen tragen, die auch im nächsten Jahr keimen und dann nicht mehr unbedingt erwünscht sind, denn sie entziehen den Nutzpflanzen Wasser und Nährstoffe.  Die Zeitspanne, für die man sich zur Stillegung verpflichtet, liegt zwischen einem Jahr und fünf Jahren, wobei der Landwirt/die Landwirtin selbst entscheiden kann, welcher Acker stillgelegt wird. Vorrangig werden natürlich Flächen mit niedrigstem Ertrag ausgewählt.

Weiter ging es zum Pionierquartier., wo Walter Zwick sehr anschaulich verdeutlichte, wieviel Lebensmittel auf einem Quadratmeter erwirtschaftet werden können. So erhält man ein Pfund Brot oder 1 kg Zucker oder 5 kg Kartoffeln aus dieser Fläche. Insgesamt werden auf der östlichen Seite des Pionierquartiers 14 Hektar Roggen, 8 Hektar Kartoffeln, 3,5 Hektar Karotten und 4 Hektar Raps angebaut.

Zu den Kartoffeln gab es folgende interessante Neuigkeit für den Laien (also auch für uns) Bis zu diesem Tag wussten wir nicht, das für den Handel das Kartoffelkraut chemisch behandelt werden muss, um gleichzeitig und frühzeitig abzusterben. Nur damit kann man erreichen, das die Kartoffeln die vom Handel gewünschte feste Schale haben. Lässt man die Kartoffeln an der Pflanze ausreifen, ist die dünnschalig und nicht mehr so gut für den Transport geeignet. Das erzählte uns Marc Berthold, der in Otterstadt seinen Hofladen betreibt und zwei Sorten Kartoffeln für den Großhandel anbaut und zwei Sorten für seinen Hofladen. Einfluß auf diese Praxis hat nur der Verbraucher - also der Appell: "Kauft wenn möglich im Hofladen ein".

Wir haben bewußt uns dafür entschieden, diese Informationsfahrt  Ihnen, unseren  unseren LeserInnen in mehreren Teilen, unseren Leserinnen und Lesern näher zu bringen, um auch die Wertigkeit der einzelnen Bereiche zu dokumentieren.

Bleiben Sie gespannt, es geht bald weiter mit Rettich, Zuchini und Co.

Text: bk; Foto: pem