Fließender Übergang in der GRN-Klinikapotheke
Schwetzingen. Am Dienstag, 17. Juni 2018, ist Jürgen Heußer nach 30 Jahren an der GRN-Klinikapotheke in Sinsheim feierlich in den Ruhestand verabschiedet worden. Er leitete die Apotheke, die nicht nur die verbundeigenen Einrichtungen, sondern auch öffentliche Apotheken mit Krebsmedikamenten für Chemotherapien versorgt, seit Dezember 2007. Sein Nachfolger Martin Ehmann ist bereits seit dem 1. Juni im GRN-Dienst, um Abläufe und Team kennenzulernen. Der 43-Jährige, der zuletzt als Bereichsleiter in der Apotheke des Universitätsklinikums Heidelberg tätig war, wird die in den letzten Jahren begonnenen Modernisierungsprojekte weiter vorantreiben. Rüdiger Burger, Geschäftsführer der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH, sowie Kolleginnen und Kollegen aus Apotheke, Ärzteschaft, Pflege und Verwaltung kamen am 17. Juli zu einer Feier im kleinen Kreis zusammen, um dem scheidenden Apothekenleiter zu danken sowie seinen Nachfolger offiziell willkommen zu heißen. „Auf Herrn Heußer konnte man sich jederzeit absolut verlassen: Im Team lief es rund, die Abläufe funktionierten zur Zufriedenheit der belieferten Kliniken, Stationen und Ärzte, es war eine sehr gute Zusammenarbeit“, resümierte Rüdiger Burger und wünschte Jürgen Heußer für den kommenden Lebensabschnitt alles Gute.
Jürgen Heußer
Jürgen Heußer, 1955 in Heidelberg geboren, studierte von 1976 bis 1980 Pharmazie in Heidelberg und war nach seiner Approbation mehrere Jahre als Chefvertretung in verschiedenen öffentlichen Apotheken tätig. Was ihn dazu bewog, schließlich in eine Klinikapotheke zu wechseln – 1987 zunächst für ein Jahr an die Apotheke des US-Hospitals Heidelberg, zum 1. April 1988 dann an die GRN-Klinikapotheke – bringt er in wenigen Worten auf den Punkt: „In einer Klinikapotheke gibt es weniger Diskrepanz zwischen Ethik und Monetik. In einer öffentlichen Apotheke ist man vom Umsatz abhängig und verkauft mitunter auf Kundenwunsch auch Mittel, die man selbst nicht empfehlen würde.“ Der Rückblick auf seine Tätigkeit an der GRN-Klinikapotheke fällt da entsprechend positiv aus: „Hier konnte ich nach meinen Überzeugungen arbeiten, unterstützt von den ärztlichen Kollegen, insbesondere in der Arzneimittelkommission. Es war ein sehr angenehmes Arbeiten. In unserer Planung ging es immer darum, das am besten geeignete Mittel zum bestmöglichen Preis optimal einzusetzen.“
Die größte Umstellung seiner Dienstzeit bei GRN brachte 2004 der Einstieg in die Herstellung parenteraler Zytostatika, Medikamenten für die intravenöse Chemotherapie. Zunächst wurden die Krebsmedikamente – rund 3.000 Zubereitungen pro Jahr – nur für die verbundeigenen Abteilungen mit Ermächtigung zur Chemotherapie bereitgestellt. Heute beliefert die GRN-Klinikapotheke auch öffentliche Apotheken mit applikationsfertigen Zytostatika. Die Zahl der Zubereitungen ist seitdem sukzessive auf derzeit 20.000 pro Jahr angestiegen. Dazu musste nicht nur personell aufgestockt werden. Mit Inkrafttreten der neuen Apothekenbetriebsordnung 2012 und den darin festgeschriebenen, noch höheren Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der für die Zytostatikaherstellung notwendigen Reinraumlabore, wurde der Bau eines neuen Labors in der GRN-Klinikapotheke unabdingbar.
Die Planung und Ausstattung dieses neuen Zytostatika-Labors, das 2016 nach dreijähriger Planungs- und Bauphase in Betrieb genommen werden konnte, bezeichnet Jürgen Heußer als die größte Herausforderung, aber auch als Highlight seiner Zeit als Apothekenleiter. Der Neubau bot gleichzeitig die Gelegenheit, auf für die Mitarbeiter noch sicherere Arbeitsbänke, sogenannte Isolatoren, umzusteigen. Diese sterilen Arbeitsplätze, an denen die Chemotherapeutika hergestellt werden, sind komplett geschlossen, Unterdruck sorgt dafür, dass keine Stoffe von innen nach außen dringen. „Damit sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich besser geschützt als bei den gängigen Reinluftbänken. Wir waren eine der ersten Klinikapotheken in Deutschland, die diese Technik eingesetzt haben“, so Heußer.
Das nächste große Projekt, ein elektronisches Bestellsystem für die auf Station benötigten Medikamente, vor zwei Jahren auf den Weg gebracht, wird nun von seinem Nachfolger fortgesetzt. „Das ist für alle Seiten ein sehr sinnvolles Projekt, das den Mitarbeitern der Apotheke mehr Zeit für die wichtige Arbeit auf Station ermöglichen und nicht zuletzt auch für mehr Patientensicherheit sorgen wird“, sagt er. Ab dem 1. August wird Jürgen Heußer dann selbst wieder mehr Zeit für eigene, lange aufgeschobene Projekte haben: „Es gibt einige Fleckchen auf der Erde, die ich gerne noch besuchen würde“, verrät er.
Martin Ehmann
Martin Ehmann, 1974 in Sinsheim geboren und in Mauer aufgewachsen, studierte ebenfalls in Heidelberg Pharmazie. Mit dem Zivildienst im Jahr 2000 startete er seine Laufbahn an der Apotheke des Universitätsklinikums Heidelberg, war dort seit 2002 als Bereichsleiter des Pharmazeutisch-Onkologischen Zentrums und seit 2015 als Leiter der Abteilung „Totale parenterale Ernährung“ tätig. Was ihn zu diesem Wechsel bewog? „Hier bin ich in meinem Aufgabenspektrum breiter aufgestellt als an der Apotheke des Universitätsklinikums mit den hochspezialisierten Abteilungen und Bereichen, in denen man leider wenig von den Entwicklungen in den jeweils anderen Teilgebieten mitbekam“, sagt der Familienvater. „Außerdem war es nach 18 Jahren Zeit für einen Tapetenwechsel – wenn nicht jetzt, wann dann? Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen!“
Text und Foto: GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH