Auf dem Weg zur Fachkraft in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft

LIGA-Initiative „Soziales integriert“ als notwendige Strategie

 

Mainz. Seit Frühjahr 2017 werden an mehreren Standorten in Rheinland-Pfalz mit Unterstützung durch die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit von Trägern der Freien Wohlfahrtspflege beschäftigungspolitische Maßnahmen zur Orientierung und Qualifizierung von Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografie in sozialen und Gesundheitsberufen erfolgreich durchgeführt.  

Mit finanzieller Förderung durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie RLP wird dieser Prozess von der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz e.V. koordiniert und begleitet. Eine weitere Aufgabe und Schwerpunkt dieser Koordinierungsstelle liegt darin, die Organisationen auf die Integration von Menschen aus anderen Kulturkreisen vorzubereiten. Dies geschieht unter anderem durch die Qualifizierung sogenannter „Betrieblicher Mentor*innen“ in Kooperation mit dem Bildungsträger „Arbeit und Leben“. Diese Mentor*innen stehen dann innerhalb der Organisation als Ansprechpartner für die alten und neuen Kolleg*innen zur Verfügung.

Daneben wird von der Koordinierungsstelle eine Wissens- und Informationsdatenbank aufgebaut und gepflegt – abzurufen unter www.soziales-integriert.de. Über die Darstellung erfolgreicher Maßnahmen in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus sollen Impulse gesetzt werden, die zum Nachahmen auffordern.

Da gute Beispiele Schule machen, berät und begleitet die Referentin in der Koordinierungsstelle interessierte Träger bei der Entwicklung von Maßnahmen und der Aktivierung der Netzwerkpartner vor Ort, als da wären: Arbeitsagentur bzw. Jobcenter, haupt- und ehrenamtliche Angebote für Menschen mit Flucht- oder Migrationsbiografie, Träger von Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, Berufsbildende Schulen etc.

Die 4. Fachtagung der LIGA-Initiative „Soziales integriert – Chance solidarische Sozialwirtschaft“  resümierte daher folgerichtig mit der Aussage „Soziales integriert – Notwendige Strategie“.

Der LIGA-Vorsitzende, Andreas Zels, begrüßte die Fortführung der so erfolgreichen Initiative: „Das gemeinsame Interesse der Akteure auf Landes- aber auch auf lokaler Ebene besteht aus mehreren Elementen: Zum einen ist es unser großes Anliegen, Menschen einen – u.U. auch möglichst niedrigschwelligen – Zugang zu den Berufen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft zu ermöglichen. Zum anderen, und dies ist hinlänglich bekannt, ist auch der soziale Bereich von einem akuten Fachkräftebedarf betroffen. Wir erhoffen uns, auf dem Weg über Orientierungs- und Qualifizierungsangebote potentielle Fachkräfte zu finden, sie auszubilden und auch an unsere Organisationen zu binden.“

Aber: Die strukturellen Bemühungen fortzusetzen, heißt auch, die Punkte zu benennen, die auf dem Weg zur beruflichen Integration besser zu machen sind. Ob das der kontinuierliche Erwerb von Sprachkenntnissen, die Anerkennung von formalen Abschlüssen bis hin zum Nachholen solcher sind oder ob es um den Erwerb nötiger Kompetenzen geht: Die Wege sind vielfältig und nur in der regionalen Zusammenarbeit vieler Akteure dauerhaft mit einem hohen Einsatz erfolgreich.

Anlässlich der Veranstaltung betonte Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler die Bedeutung, die die Initiative in gleich mehrfacher Hinsicht habe: „Zum einen müssen wir den Fachkräftebedarf in den sozialen Berufen sichern, zum anderen stehen wir vor der Herausforderung, Menschen mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Initiative dient beiden Zielen und dies überaus erfolgreich. Wir haben hier also eine echte Win-Win-Situation, weshalb wir die Initiative gerne auch im kommenden Jahr weiter fördern werden“.

Als weitere Kooperationspartnerin der Initiative stellte die Bereichsleiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, Tanja Reiter, fest: „Die LIGA-Initiative hat gezeigt, dass die dauerhafte Integration von geflüchteten Menschen im Bereich der Pflege durch eine belastbare und dauerhafte Kooperation aller Beteiligten gelingt. Die Initiative ist aus unserer Sicht bislang erfolgreich verlaufen, sowohl was die bisherigen Integrationsergebnisse betrifft als auch im Hinblick auf die Zusammenarbeit zwischen den Kooperationspartnern.“ 

Eckdaten zur LIGA-Initiative „Soziales integriert“:

  • Im Jahr 2019 absolvierten im Rahmen der Initiative bislang mehr als 400 Menschen Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Berufe der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, wobei das 4. Quartal noch nicht einbezogen ist, da hier die Maßnahmen noch andauern.
  • Knapp 50 % der Teilnehmenden gingen direkt im Anschluss in ein festes Arbeitsverhältnis in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft über.
  • Weitere ca. 25 % fanden im Anschluss weiterführende Sprachkurse oder Qualifizierungen im Berufsfeld Sozial- und Gesundheitswirtschaft. 
  • Aktuell sind 3 neue Maßnahmestandorte in der Planungs- und Entwicklungsphase.
  • Seit 2018 wurden 34 Betriebliche Mentor*innen in Zusammenarbeit mit dem Bildungsträger „Arbeit und Leben“ qualifiziert. Neben der zweitägigen Qualifizierung in einem Basis- und einem Aufbaumodul werden in loser Folge eintägige Veranstaltungen zum weiteren Austausch und zur Vertiefung angeboten.
  • Es werden kontinuierlich potentielle, überregional agierende Kooperationspartner, z.B. aus den Bereichen Migrationsarbeit und Bildungsarbeit angesprochen und gewonnen. 

Hintergrund:

Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz e.V. ist der Zusammenschluss der fünf Verbandsgruppen – Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz und Der Paritätische – zu einem Spitzenverband auf Landesebene. Die Verbandsgruppen beschäftigen zusammen über 160.000 Mitarbeitende. Zusätzlich engagieren sich mehr als 30.000 Ehrenamtliche in den Wohlfahrtsverbänden in Rheinland-Pfalz. Die LIGA versteht sich als Lobby benachteiligter Menschen und tritt als sozialpolitischer Akteur für deren Interessen ein.

Text und Logo: LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz e.V.