Schöne Momente, die viel zu schnell vergehen

Mein erster Flug mit einem Heißluft-Ballon und gleich über die Alpen

Kössen. Ale ich vor Monaten, anlässlich einer Pressekonferenz in Frankfurt/Main zusagte, war ich mir nicht bewußt ,was auf mich zukommen sollte. Der Fremdenverkehrsverband "Kaiserwinkl" mit Sitz in Kössen/Tirol  hatte mich zur Ballonfahrt bei den Ballonwettbewerben nach Kössen eingeladen. Eine gute Idee zuzusagen; denn es ist ja noch lange hin bis Ende Januar 2023. Also beschlossen meine Frau und ich unseren Winterurlaub in einer Ferienwohnung in Kössen zu verbringen. Am Fuße des "Wilden Kaiser" liegt der beschauliche Ort mit vielen liebenswerten, freundlichen Menschen. 

Bereits am vergangenen Sonntag wurde das 20. "Alpin Ballooning" durchaus spektakulär eröffnet. Wir bericheteten kurz darüber. Noch am gleichen Tag erhielt ich einen Anruf vom Veranstalter, dass meine Ballonfahrt für den 24.01.2023 eingeplant ist. Ich kann nicht sagen, was überwog: Freude oder "Magengrummeln".

Die Nacht von Montag auf Dienstag war wirklich nicht die ruhigste oder entspannte ste der letzten Zeit, zumal für meine Verhältnisse frühes Aufstehen um 7:00 Uhr notwendig war. Bereits um 8:30 Uhr musste die Anmeldung mit dem obligatorischen Ausfüllen von Formularen erlededigt werden. Anschließend wurden die Ballone "verteilt". Mein Ballonchef kam mit seinem Team aus Kiel. Ja, er ist eien "Kieler Sprotte" und ich ein "Pälzer Krischer".

Knud Gripp - Startnummer 13 - , ein cooler sympatischer Ballonfahrer, der schon zum x-tenmal in Kössen an den Start geht und die Alpenthermik hervorragend beherrscht. Bitte in den Transporter einsteigen und schon geht´s zum Startplatz. Was für ein Gewusel. Viele Teams rüsteten ihre Fahrzeuge bereits auf, um baldmöglichst in den blauen Himmel zu starten. Knud hatte die Ruhe weg, erst noch Schwätzchen mit den Kollegen links und rechts. Mein "Magengrummeln" wurde nicht besser, ich wollte nun endlich alles hinter mich bringen. 

Knuds "Verfolger" entlud derweil den Ballonhänger und breitete die Ballonhülle auf dem zugewiesenen Schneefeld aus. Nun war auch meine Mithilfe gefragt und die einer jungen Grundschullehrerin aus Walchsee, die allerdings schon einge Fahrten hinter sich hatte. und uns diesen Tag begleiten wurde. Unsere Aufgabe bestand darin, die Ballballonhülle an der Unterseite soweit offen zu halten, dass Luft, die von einem Gebläse erzeugt wird, die Hülle füllte. Dem Piloten - in unserem Falle Knud - bleibt es dann vorbehalten, die Gasbrenner zu zünden und somit die Luft im Ballon zu erwärmen. Nach und nach stieg der Ballon von der Horizontalen in die Vertikale auf. Um ein "wegfliegen" zu verhindern, sind alle Heißluftballone vor dem Start an die jeweiliegénden Transportfahrzeuge angekoppelt.

Meine Anspannung steigt und Knud macht uns im Gespräch deutlich, das er der Chef im Ballon sei, dessen Anweisungen unbedingt und sofort Folge zu leisten sist Nun gab Knud das Kommando zum einsteigen. Zum Glück war unser Ballonkorb mit einer Tür ausgestattet, was für ein bequemes Einsteigen sorgte. Im Korb wurde mir mein Platz zugewiesen und nochmals auf die Haltegriffe hingewiesen. Knud betätigte länger anhaltend die Gasbrenner, löste das Verbindungsseil und unser Ballon stieg langsam in den Himmel. Nun wurde auch ich zum Ballonfahrer, der noch immer leicht skeptisch nach unten schaute.

Ein letztes Winken zu meiner Frau und unser Ballon stieg weiter, vom Wind getrieben, nach oben. Vor uns, hinter uns, unter und über uns wurden wir von den anderen Ballonteams begleitet. Mit einer Geschwindigkeit von 34 Knoten und bis zu einer Höhe von 2.000 Meter trieb unser Ballon über dem wunderschönen Alpenpanorama dahin. Durch die Windströmung war bekannt, das wir nach Deutschland fuhren.

Dadurch konnte die ursprüngliche Aufgabe, ein Ziel im Inntal Richtung Innsbruck anzufahren, nicht möglich. Unsere Fahrt ging eher östlich in Richtung Lechbruck, an Kufstein vorbei überquerten wir den Inn und die daneben lliegende Autobahn. Da die Thermik nicht alle Voraussetzungen erfüllte, suchte Knud nun einen geeigneten Landeplatz, den er mittels GPS und Routenkarte kurz vor einer Moorlandschaft auch als geeignet befunden hatte.

Fast wäre ihm eine Bilderbuchlandung gelungen, wenn nicht eine Windbö am Boden für eine kurze Schieflage gesorgt hätte. Unsere Landung wurde von den dort wohnenden Landwirten beobachtet. Diese eilten uns sofort zu Hilfe, wobei ein Landwirt meinte, eine Taufe müsste sein und eine Flasche Sekt vor unseren Augen öffnete und uns einlud, mit ihm zu trinken. Derselbe Landwirt sorgte mit seinem Hubstapler dafür, das wir den mitten auf seinem Feld stehenden Ballonkorb nicht zum Verfolgerfahrzeug tragen mussten. Problemlos wurde von ihm der Korb in den Anhänger des Fahrzeugs geladen.

Meine erste Ballonfahrt war nun zu Ende, worauf auch Knud hinwies mit der Bemerkung, das nun noch meine Ballonfahrertaufe anstünde. In seinen geschichtlichen Einlassungen über die Geschichte des Ballonfahrens erklärte er, das früher nur Adelige Ballonfahren durften. Somit bekam ich als neuer Ballonfahrer den Namen "König Peter sanft vom Hüttfeld in Kössen in 2.000 Metern über die Berge in Richtung Inn gefahren mit Landung in Großholzhausen".

Das war ein Erlebnis, das ich nie in meinem Leben vergessen werde. Ich bedanke mich auf das Herzlichste bei Allen, die mir dieses wunderbare Erlebnis ermöglicht haben. Frei wie ein Vogel, bei bestem Wetter mit tollen Begleitern - danke, danke danke.

Und, wenn auch Sie eine Ballofahrt in den Alpen erleben möchten, kommen Sie zum 21. Alpin Ballooning im Jahr 2023 nach Kössen. 

Text und Foto: pem

Bildervideo unter: Mit dem Heißluftballon über die Alpen - YouTube

Video: Das Aufsteigen "meines" Heißluftballon

Video von TirolTV