5 Euro-Losaktion zu Gunsten des Sterntaler Kinderhospiz

Wunderschöne Aquarelle von Ilse Barbig derzeit noch in der Hauptstelle der Volksbank Kur- und Rheinpfalz suchen ein neues Zuhause!

bk.Speyer. Thomas Spies, Bereichsleiter Private Banking begrüßte zahlreiche Gäste zur Präsentation der zur Verlosung ausgestellten Werke. Unter anderem hatten sich an diesem Abend Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Bürgermeisterin Monika Kabs, Sterntaler - Geschäftsführerin Anja Hermann und Beate Däuwel, die bei „Sterntaler“ für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, eingefunden.

Bereits im letzten Jahr Oktober reifte die Idee, Bilder von Ilse Barbig für diesen guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Die Volksbank Kur- und Rheinpfalz unterstützt gemeinnützige Projekte in der Region. Auch dafür wurde eine Stiftung gegründet, die mit 700.000 € Stiftungskapital ausgestattet wurde. Das Ziel des Abends war es, einen Startschuß zu geben und mit dafür zu sorgen, daß am Ende des Monats März eine runde Summe für „Sterntaler“ zusammenkommt. Und auch die Volksbank Kur-und Rheinpfalz wird noch etwas dazugeben, um den Betrag zu erhöhen, erklärte Thomas Spies bei seiner Begrüßungsrede.

Kunsthistorikerin Dr. Cornelia Vagt-Beck berichtete mit warmen Worten über Ilse Barbig und wie sie dazu kam, ein Zuhause für deren Bilder zu suchen. Bitte lesen Sie ihre Rede, die sie uns dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hat, in voller Länge am Ende des Artikels.

Zum Abschluss ergriff Beate Däuwel das Wort und bedankte sich bei den Vorrednern für die einfühlsamen Worte. Seit neun Jahren ist Sterntaler in Dudenhofen zu Hause und bietet dort ein solches für die sehr schwer erkrankten Kinder und deren Familien. Zu Beginn standen 3 Plätze zur Verfügung – inzwischen wurde diese Zahl durch den Erweiterungsbau auf 12 Plätze aufgestockt. Leider gibt es aber auch hier, wie überall in der Pflege, Schwierigkeiten Personal zu finden. In ganz Deutschland gibt es nur 15 Kinderhospize und in Rheinland-Pfalz nur eines – das in Dudenhofen. Wenn ein Kind hier stirbt, dann wird es im Sternenzimmer aufgebahrt, damit Eltern, Angehörige und Freunde Abschied nehmen können. Die betroffene Familie darf noch eine Woche bleiben, um die Trauerarbeit im geschützten Raum beginnen zu können.

Aufgenommen werden bei Sterntaler Kinder, die ein Attest vom Arzt haben, in dem bescheinigt wird, daß sie lebensverkürzend und unheilbar erkrankt sind. Diese Diagnose ist alleine kaum zu verarbeiten und bei Sterntaler gibt es Hilfe. Hier lernen alle, dass sie nicht alleine sind. Wichtig sind in diesem Zusammenhang Auszeiten für pflegende Mütter, die im täglichen Leben keine Möglichkeit haben, auch einmal etwas nur für sich zu tun. Ebenso werden die Geschwisterkinder aufmerksam begleitet, denn diese müssen oft hinter dem kranken Kind, daß alle Aufmerksamkeit benötigt, zurückstecken. Beate Däuwel sprach darüber, daß es keinerlei Unterstützung von Land und Bund gibt. Manchmal wäre ihr bang, aber sie ist sich sicher, daß man zusammen mehr bewegen kann. Und sie ist sich sicher, daß die Künstlerin Ilse Barbig von oben zuhört und sagt: „Ja, das ist gut!“

Mit den Kauf von Losen können auch Sie dazu beitragen, dass diese so wichtige Institution weiterarbeiten kann und haben gleichzeitig die Möglichkeit, ein wunderschönes Bild zu gewinnen. Der Losverkauf findet während der Öffnungszeiten der Volksbank Kur- und Rheinpfalz in der Bahnhofstrasse statt.

Mit gutem Beispiel gingen Bürgermeisterin Monika Kabs und Vorstandssprecher Rudolf Müller, der nach einer Sitzung zur Veranstaltung kam, voran. Noch viele Besucher folgten, kauften Lose und so wurde manches Bild voller Stolz  nach Hause getragen.

Ohne Ihre Spenden kann diese wichtige Arbeit der "Sterntaler-Truppe" nicht getan werden. Mit 5 EURO sind Sie dabei!!! Foto: pem

 

A k t i o n  S t e r n b i l d e r

Eröffnungsrede von KunsthistorikerinCornelia Vagt-Beck

Am 16. April 1924 in Heckelberg/Brandenburg geboren, heiratet Ilse Kate Ida Julie Barbig 1945 in Bad Mergentheim den späteren Oberstudienrat Friedrich Karl Barbig, den sich viele hier in Speyer noch als ihren Lehrer erinnern.

Seine Anstellung am Gymnasium am Kaiserdom führt das junge Paar in den 40iger Jahren nach Speyer, wo sie 50 Jahre lang in der Neufferstrasse 10 leben. Nach dem Tod ihres Mannes zieht Ilse Barbig nach Bad Dürkheim, wo sie am 17. Januar 2005 ohne direkte Erben stirbt. 10 Jahre lang bleibt ihr Bad Dürkheimer Haus mit allem Inventar unberührt, eine Geschichte, die sich mir erst Stück für Stück erschließen sollte.

Denn im Hochsommer 2015 kam, völlig überraschend für mich, meine Person ins Spiel. Ich erhielt einen Anruf von einem mir bis dato unbekannten, sehr freundlichen Herrn, der mir mitteilte, der Neffe von Ilse Barbig zu sein und nun betraut mit dem Verkauf des Hauses und dessen Entleerung in Bad Dürkheim. Da das Ehepaar Barbig keine direkten Nachfahren gehabt habe, seien seine Schwester und er die Erben, unglücklicherweise so gar keine Kunstkenner und darüber hinaus auch noch ca. 250 km nördlich von hier wohnhaft. Der Fund meiner Eröffnungsrede von Ilse Barbigs letzter Ausstellung im Alten Stadtsaal 1999 in Speyer habe ihn dazu bewogen, mich anzurufen. Ob ich ihnen nicht behilflich sein könne dafür zu sorgen, dass das Oeuvre ihrer Tante nicht in irgendwelchen Mappen oder gar auf dem Müll verschwände. Er wolle mir das gesamte Lebenswerk frei Haus liefern und schenken.

Inzwischen war er viermal mit einem vollen Kombi bei mir, jedes Mal mit dem Versprechen auf den Lippen, das sei nun aber alles gewesen – bis zum nächsten Anruf, der den nächsten Fund weiterer Werke ankündigt. Die fünfte Lieferung ist bereits avisiert.

So stand ich plötzlich da mit einer riesigen Verantwortung für ein gesamtes Lebenswerk. Angefangen mit Schenkungen ans St. Vinzenz-Krankenhaus, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, bekam die Idee, Freude zu schenken und dabei sozial helfend zu unterstützen, allmählich eine regelrechte Eigendynamik, so dass wir uns schließlich heute hier zusammenfinden können, um zugunsten des Kinderhospiz Sterntaler Bilder Ilse Barbigs zu verlosen, die einerseits dem Hospiz Hilfe spenden sowie andererseits den Gewinnern Freude bereiten, eine Freude, die die Künstlerin bei ihren Streifzügen durch die Natur an deren wandlungsfähiger Erscheinung immer wieder hatte.

Denn Ilse Barbigs Oeuvre zeugt von einer Liebe zur heimischen Natur und der Schönheit ihrer tages- und jahreszeitlich wechselnden Stimmungen.

Frühling, Herbst und Winter, Sommer, Sonne, Wind und Regen, dem Abendrot, der Bewölkung, dem Kältehauch, buntem Herbstlaub, blühenden Sommerwiesen, Wind gepeitschten Feldern und Wasserspiegelungen, dem Sonnenglast der Hitze sowie der Wintersonne im Buchenwald, all diesen Naturerscheinungen gilt das Interesse und die Faszination der Künstlerin.

Bei Wind und Wetter zieht es sie nach draußen, die Malutensilien im Gepäck, meist mit dem Fahrrad. Von einem im Vorüberfahren erhaschten Blickwinkel jäh gestoppt und zur Umsetzung ins Bild inspiriert, wird sie immer wieder aufs neue von der Furcht getrieben, dieser Augenblick komme nie wieder und müsse deshalb schnell gemalt werden. Der Sonnenstand, das Licht, die Stimmung des Moments, all das spielt für einen flüchtigen Wimpernschlag zusammen, den die Künstlerin in ihren Aquarellen festzuhalten sucht.

Dabei muss die Farbigkeit der Natur nicht der Farbigkeit im Bild entsprechen, sondern vielmehr die innere Empfindung der Künstlerin ausdrücken, die durch die Naturschönheit in der Künstlerseele hervorgerufen wird. 

Entsprechend schnell entstehen ihre Werke auf dem Papier quasi aus dem Nichts, da Ilse Barbig ganz grundsätzlich nicht mit Blei vorzeichnet. Lediglich die Verteilung der Bildvorstellung erfährt mitunter eine knappe Umreißung durch hellblaue Pinselzüge, ganz wie es ihr von Karl Hufnagel, dem Malerkollegen und Freund, mit dem sie des Öfteren in freier Natur malte, gezeigt worden war.

Als Besonderheit und gleichzeitig als Charakteristikum im Schaffen von Ilse Barbig sei hierbei hervorgehoben, dass sie grundsätzlich alle Bilder direkt am Motiv, das heißt im Freien malt, zu jeder Tages- und Jahreszeit. Wenn andere sagen, es sei Wetter zum Rodeln, Schlittschuhlaufen, Radfahren oder Schwimmen, lautet ihre Devise: „Es ist Wetter zum Malen.“ 

Thematisch ist die Schülerin von Oskar Kokoschka, dessen jährliche Sommerakademien in Salzburg sie mehrfach besuchte, festgelegt auf das Porträt, das Porträt von ihr nahestehenden und bekannten Menschen, das Porträt der heimischen Landschaft und der kleinen Städtchen oder der des jeweiligen Urlaubszieles in Schweden, Italien, Spanien oder den Alpen. So wie andere die schönen Seherlebnisse fotografieren, hält Ilse Barbig sie im Aquarell fest. 

Unter maltechnischem Aspekt sind dabei im Schaffen von Ilse Barbig drei verschiedene Werkgruppen zu unterscheiden, die ihre jeweilige Wahl der gerade vorherrschenden Witterung schulden.

Da wären zum einen die nass-in-nass gemalten Werke, bei denen schon das Papier vor Beginn der Malerei von beiden Seiten mit einem Naturschwamm angefeuchtet wird, angewendet vorzugsweise bei feuchter Witterung. Das Ergebnis sind Farbflecken, die sich erst aus der Entfernung zum Motiv verbinden.

Bei dieser Technik muss jeder Pinselzug auf Anhieb sitzen, da Korrekturen sich verbieten. Die zarte Duftigkeit, die diese Bilder kennzeichnet, erhält einen zusätzlichen Reiz durch die fransigen Ausfließungen der Pinsellinien.

Eine zweite Werkgruppe zeigt sich akribischer in der Ausführung. Zarte konkrete Pinsellinien strukturieren die Farbflächen und treten in spannungsreichen Kontrast zu ihnen. Dadurch entsteht ein Wechsel zwischen Linearem und Flächigem.

Bei einer dritten Werkgruppe trägt Ilse Barbig die Farbe noch trockener auf, so dass Struktur und Farbe des Büttenpapiers nicht nur durchklingt, sondern kompositorisch mitspricht. 

Meine Damen und Herrn, „was mancher Redner an Geist versprüht, senkt sich als dichter Nebel auf die Zuhörer herab,“ so jedenfalls formulierte es Rolf Handke einmal.

Und damit es Ihnen mit mir nicht am Ende noch so geht, weil ich eben dieses nicht zu finden scheine, möchte ich mit einem afrikanischen Sprichwort schließen, das besagt: „Von nichts gibt es so viel wie von der Zeit, es kommt ja immer mehr nach.“ Deshalb sollten Sie, meine Damen und Herren, sich nun ein wenig davon nehmen und in eine stille wie ebenso wortreiche Zwiesprache mit den Kunstwerken versinken, um sich schon einmal mit dem oder den Bildern anzufreunden, die Sie per Los gewinnen können ! 

Doch bevor ich nun tatsächlich schweige, ist es mir ein Anliegen, mich sehr herzlich bei der Volksbank Kur- und Rheinpfalz zu bedanken, bei der ich mit meiner Idee einer Los-Aktion zugunsten des Kinderhospizes Sterntaler sofort offene Türen einrannte. Mit einer Freude und kreativen Begeisterung nahm man sich hier dieser Idee an, ließ sie größer und größer werden und gab ihr die Verfeinerungen und den Stil in der Erscheinung, den Sie alle, meine Damen und Herren, heute hier sehen und erleben. Vielen herzlichen Dank , vor allem auch Frau Esther Dietz und Herrn Thomas Spies, die bei dieser Aktion meine Ansprechpartner und kreativen Unterstützer waren. Dieses Teamwork hat sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank !  

Dr. Cornelia Vagt-Beck

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