Mittelalterlicher Bücherglanz im Zwingli-Film - Speyerer Evangelistar

Am Reformationstag, 31. Oktober 2019, startet "Zwingli " in den deutschen Kinos. In dem opulenten Historiendrama sind viele Handschriften und Frühdrucke zu sehen, darunter auch ein besonders prachtvolles Faksimile aus dem Quaternio Verlag Luzern.

Ausschnitt aus Zwingli mit dem Speyerer Evangelistar © C-FILMS AG | Aliocha Merker

Ausschnitt aus Zwingli © C-FILMS AG | Aliocha Merker

Das Speyerer Evangelistar - Bild: Quaternio Verlag Luzern

2019 ist Zwingli-Jahr in der Schweiz. Anlässlich dieses Jubiläums hat der Regisseur Stefan Haupt das Leben und Wirken des bedeutenden Reformators Huldrych Zwingli (1484–1531) in einem opulenten Historiendrama auf die Leinwand gebracht, das seit dem Schweizer Kinostart am 17. Januar 2019 bereits fast eine halbe Million Zuschauer begeistert hat.

Der Film erzählt die Geschichte Zwinglis, beginnend mit seiner Ankunft in Zürich, wo er 1519 die Stelle als Leutpriester am Grossmünster antrat. Dort prangerte er in seinen volkssprachlichen Predigten die Missstände in Stadt und Kirche an, was rasch zu heftigen Auseinandersetzungen und Konflikten führte. Der Film endet mit dem – hier nicht dargestellten – gewaltsamen Tod des Reformators im Zweiten Kappelerkrieg 1531.

Ein Haupthandlungsstrang ist die Beziehung zur gottesfürchtigen Witwe Anna Reinhart, die durch Zwinglis Ideen einer sozialen Gesellschaft und dessen aktiv gelebter Nächstenliebe, Armen- und Krankenfürsorge angezogen wurde. Im Frühjahr 1524 heirateten der Reformator und Anna.

Wie in jeder Szene des Films, der im März 2019 mit dem Schweizer Filmpreis für das beste Kostüm und Szenenbild ausgezeichnet wurde, ist auch bei der Hochzeit auf jedes Detail der Ausstattung geachtet worden, um den Eindruck historischer Authentizität zu vermitteln. An prominenter Stelle, dem Ehegelöbnis der beiden, ist dabei das Faksimile einer mittelalterlichen Prachthandschrift zu sehen, das als goldglänzender Codex bereits am Beginn des Films seinen ersten Auftritt während der Messe im Zürcher Grossmünster hat. Es handelt sich um die originalgetreue Reproduktion des Speyerer Evangelistars von ca. 1220 mit einem kostbaren, edelsteinbesetzten Einband, auf dessen Vorderdeckel eine silbervergoldete Christus-Figur thront.

Das Faksimile ist 2012 im Quaternio Verlag Luzern erschienen, der es den Filmemachern von "Zwingli" gern auf Nachfrage zur Verfügung gestellt hat. Mit dem Kinostart des Zwingli-Films in Deutschland am Reformationstag wird gleichsam ganz nebenbei ein staunenswertes Stück Schweizer Buch- und Faksimilierkunst, die in Luzern eine lange Tradition hat, einem Millionenpublikum bekannt gemacht.

Das erwähnte Faksimile des im Film zu sehenden Speyerer Evangelistars wird im Übrigen aktuell in der Ausstellung "Gebundene Pracht" in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe gezeigt, wo auch das aus konservatorischen Gründen vollkommen unzugängliche Original der Prunkhandschrift verwahrt wird (mehr dazu hier: https://quaternio.ch/veranstaltungen/).

Text: Quaternio Verlag Luzern Bild: © C-FILMS AG | Aliocha Merker