
Die „zwei Herzen in der Brust“ des Mesut Özil
Berlin. In der Verteidigung und Erklärung seines Fotos mit Präsident Recep Tayyip Erdogan greift Mezut Özil auf Argumente zurück, mit der auch ein türkeistämmiger Hartz IV- Empfänger in Gelsenkirchen begründen würde, warum er sich nach Jahrzehnten in Deutschland hier weiter fremd fühlt. Ein Fußballmillionär, der sich als Bürger zweiter Klasse empfindet: „Obwohl ich in Deutschland meine Steuern zahle, deutsche Schulen unterstütze und mit Deutschland 2014 Weltmeister geworden bin, bin ich offenbar kein vollwertiges akzeptiertes Mitglied dieser Gesellschaft. Ich werde als andersartig wahrgenommen.“ Wir müssen uns dringend die Frage stellen, warum die kulturelle Integration – die Akzeptanz unserer Rechts- und Wertordnung – bei der Mehrheit der Muslime, insbesondere der Deutschtürken gescheitert ist.
Das Buch Die Macht der Moschee von Joachim Wagner versucht den vagen Eindruck, dass bei der Integration von Muslimen etwas schiefläuft, auf seine Substanz hin abzuklopfen. Dabei arbeitet Wagner mit empirischen Untersuchungen, Alltagserfahrungen und Interviews. Der Fall Özil zeigt, dass die „zwei Herzen“ in der „Brust“ – ein deutsches und ein türkisches“ dabei eine große Rolle spielen. Seine Mutter habe ihn gelehrt, seine familiäre Herkunft nie zu vergessen. Diese Einstellung ist typisch für 90 Prozent aller Migranten, die in Deutschland mit sogenannter Doppelidentitäten leben. Dieses Phänomen hat die deutsche Integrationspolitik bisher übersehen.
Das Buch Die Macht der Moschee beschreibt dieses Integrationshindernis ausführlich und erklärt, warum es bei Muslimen und besonders bei Deutschtürken so schwer zu überwinden ist und warum die Deutschen dieses ungelöste Identitätsproblem nicht verstehen.
Die Macht der Moschee (Gebundene Ausgabe)
Scheitert die Integration am Islam?
- von Joachim Wagner (Autor)
Format: Gebundene Ausgabe
- Gründlich recherchierte Bestandsaufnahme eines renommierten Journalisten
- Fragen nach kultureller Integration bislang vernachlässigt
- Verlag Herder
- 1. Auflage 2018
- Gebunden mit Schutzumschlag
- 352 Seiten
- ISBN: 978-3-451-38149-2
- Bestellnummer: P381491
Text und Buchcover: Verlag Herder