Löwenherz Ausstellung in Speyer eröffnet
König – Ritter – Gefangener
bk.Speyer. Seit Samstag ist die erste Landesausstellung nach 25 Jahren im Historischen Museum der Pfalz Speyer für den Publikumsverkehr geöffnet. Nach mehr als vier Jahren Vorbereitungszeit sind die Exponate erstmalig in einem Museum vereint. Dr. Alexander Schubert, der Leiter des Museums, geht davon aus, daß dem Meister der Selbstinszenierung, Richard Löwenherz, diese Ehrung sehr gut gefallen hätte. Er nahm Bezug auf die Salierausstellung und meinte, daß die Salier freiwillig nach Speyer und in die Pfalz gekommen seien, während Richard eher unfreiwillig hier Station machte. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht Richards Lebensgeschichte, seine Herkunft, sein Aufstieg und sein tiefer Fall auf dem Höhepunkt der Macht. Wie gelang es ihm, zu einer der berühmtesten Persönlichkeiten des Mittelalters aufzusteigen? In seiner Herrschaftszeit von zehn Jahren – von denen er nur sechs Monate in England verbrachte – stellte er sich mühelos in eine Reihe mit Karl dem Großen, Friedrich Barbarossa und Hildegard von Bingen.
Schon in jungen Jahren arbeitete Richard an seiner eigenen Glorifizierung. Er umgab sich mit zahlreichen Troubadouren, die seine ritterlichen Tugenden und den bedingungslosen Einsatz im Kampf besangen. So erhielt er schon zu Lebzeiten den berühmten Beinamen „Löwenherz“ und wurde in einem Atemzug mit dem mythischen König Artus genannt. So soll er auch das berühmte Schwert Excalibur geführt haben. In späterer Zeit verbanden sich Legenden wie die Sage von Blondel, der singend seinen gefangenen Herren sucht, sowie die Geschichten um Robin Hood mit seinem Namen und sorgten für die Weiterführung des Mythos in Literatur, Film und Musik bis in die heutige Zeit.
Die Mitarbeiter des Museums mussten echte Grundlagenarbeit leisten, da bisher für eine solche Ausstellung keine Erfahrungen vorlagen. Ein 20-köpfiger wissenschaftlicher Beirat, der international besetzt war, unterstützte hier tatkräftig.
Es gibt viele begleitende Veranstaltungen, die in die Region ausstrahlen. So werden auf dem Trifels, wo Richard gefangen gehalten wurde, Führungen veranstaltet. Als Lösegeld wurden damals 100.000 Mark, die 23 Tonnen Silber entsprachen, verlangt. Die Reichsburg Trifels, die mitten im Machtzentrum der staufischen Herrschaft lag, galt als einer der sichersten Plätze der Staufer.
Die 180 Exponate stammen aus vielen verschiedenen Museum und von privaten Leihgebern – insgesamt 77 - so zum Beispiel aus dem Louvre, der Nationalbibliothek Kopenhagen und der Queen von England. Einige sind das erste Mal überhaupt in Deutschland zu sehen.
Simone Heimann sprach über die Gerichtsverhandlung gegen Richard als einem Lehrstück der Mittelalterdiplomatie. So würde das Lösegeld umbenannt in Beraterhonorar – ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Seine Mutter, Eleonore von Aquitanien, der Kanzler und der Schatzmeister der englischen Krone brachten diese gewaltige Summe auf, die ungefähr den doppelten Jahreseinkünften der englischen Krone entsprach.
Wie bei den vorhergehenden Ausstellungen gibt es auch dieses Mal wieder einen Audioguide, der anschaulich die Exponate erklärt. Die Kinder erhalten einen, der ein Gespräch zwischen dem „Besten aller Ritter“ und einem kleinen Mädchen, das so gerne Ritter werden möchte, wiedergibt.
Richard Löwenherz war der mutigste aller Könige. Wenn es zu einem Kampf kam, stand er in der vordersten Reihe, während König Philipp II sich lieber hinten aufhielt. Zur damaligen Zeit befanden sich zwei Drittel des englischen Königreiches auf dem europäischen Festland und Richard war mit allen Herrscherhäusern verwandt. Die Zeit damals war reif für einen Helden – und den hat Richard bestens verkörpert.
Das sehr bekannte Weingut Anselmann aus Edesheim bietet eine eigene „Löwenherz“ Edition für die Dauer der Ausstellung zum Verkauf an. Es handelt sich um einen Grauen Burgunder, einen Spätburgunder und einen Sekt - Riesling Brut. Bei vielen Märkten in der Region (Wasgau und Rewe) sind die Weine bzw. der Sekt käuflich zu erwerben. Selbstverständlich auch im Shop des Historischen Museums der Pfalz in Speyer.
Weitere Informationen zu dieser grandiosen Ausstellung erhalten Sie auf der Seite des Museums: http://museum.speyer.de/aktuell/